Versicherungsbetrug wird nicht nur von Privatpersonen begangen, sondern im großen Stil auch von kriminellen Banden. Das lässt arglose Versicherungskunden schnell zum Opfer krimineller Machenschaften werden. Ein Beispiel: Autobumser, die Fahrer mit Absicht in Unfälle verwickeln.
Nicht nur Privatpersonen betrügen ihre Versicherung – etwa, wenn das teure Smartphone selbstverschuldet zu Bruch geht und ein Freund sich bereit erklärt, dafür seine Privathaftpflicht zur Kasse zu bitten. Versicherungsbetrug findet oft auch in ganz großem Stil statt.
Von einem dieser Fälle berichtet aktuell der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf seiner Webseite. Demnach hat es bei einer Razzia gegen die italienische Mafia in Italien 170 Festnahmen gegeben. Die Mafiosi hatten auch den Versicherungsbetrug als Einnahmequelle entdeckt – unter anderem in Deutschland.
Im konkreten Fall hatten die Übeltäter vorsätzlich eine Pizzeria niedergebrannt, um Geld von ihrem Hausrat- und Wohngebäudeversicherer zu prellen: So zumindest lautet der Vorwurf. Doch es geht auch kleiner. Eine häufige Straftat, die gerade organisierte Banden begehen, ist das sogenannte Autobumsen. Dabei provozieren fremde Personen bewusst Unfälle, um die Versicherung des Unfallgegners zur Kasse zu bitten. Und diese Fälle sind so raffiniert wie schwer nachweisbar.
Zum Beispiel bremsen die Übeltäter vor einer grünen Ampel plötzlich und unerwartet ab, um den Hintermann zum Auffahren zu zwingen. Denn wer einem anderen Auto hinten drauffährt, ist in der Regel Schuld am Unfall – dann muss die Kfz-Haftpflicht zahlen. Ein anderer Fall ist, dass der „Autobumser“ eigentlich Vorfahrt hätte, aber den anderen Autofahrer durchwinkt, etwa in eine Parklücke hinein. Dann fährt er, obwohl er scheinbar freiwillig auf sein Vorfahrtsrecht verzichtete – und beharrt darauf, im Recht zu sein.
Laut einem Bericht des MDR erzeugen die Autobumser so geschätzt einen Schaden von zwei Milliarden Euro. Jeder zehnte Unfall sei bereits auf eine solche Betrügerei zurückzuführen, schätzt der GDV. Hier gilt für Autofahrer: Wachsam sein! Bei Auffälligkeiten sollten Betroffene die Polizei rufen und den Schaden gut dokumentieren, etwa mit Fotos, Kennzeichen, Name und Adresse der Person.
Auch ist es wichtig, im Falle eines solchen Unfalls kein Schuldeingeständnis zu unterschreiben. Denn genau das haben die gewieften Betrüger oft bei sich. Im schlimmsten Fall kann sogar die Versicherung Ärger machen, wenn man ein Geständnis unterschreibt, ohne dass der Versicherer einen Gutachter einschalten konnte. Denn diese achten mittlerweile auch sehr genau auf Indizien für Betrug.
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11.01.2018