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Sind Senioren über 75 Jahren in einen Autounfall verwickelt, so waren sie in drei von vier Fällen auch Verursacher des Unfalls. Dies hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) in Studien herausgefunden. Eine Pflicht, die Fahrtauglichkeit im Alter nachzuweisen, gibt es in Deutschland nicht. Aber die Senioren können auch freiwillig einen Fahrtest machen und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. 

Ein Führerschein gilt in Deutschland bis zum Lebensende, wenn man ihn nicht durch Fehlverhalten verwirkt. Denn der Besitz des Führerscheins ist durch das Gesetz besonders geschützt. Für viele Senioren ist das eine gute Sache. Speziell auf dem Land sind die älteren Bürger oft auf das Auto angewiesen, wenn sie in den Supermarkt fahren wollen oder für Besorgungen in die Stadt. Denn Bus und Bahn verkehren in vielen Regionen Deutschlands nur noch eingeschränkt.

Unfallrisiko besonders hoch

Die Mobilität der Senioren hat aber auch eine Schattenseite: sie haben ein enorm hohes Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden. Das Unfallrisiko ist sogar noch höher als bei Fahranfängern. Bei drei von vier Unfällen, in die über 75-jährige Autofahrer verwickelt sind, wurde der Unfall auch von ihnen verursacht. Das hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) in einer Studie herausgefunden.

Eine Pflicht, die eigene Fahrtauglichkeit überprüfen zu lassen, gibt es in Deutschland nicht. Aber die Senioren können sich freiwillig untersuchen lassen – ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, wenn Defizite festgestellt werden. Neben medizinischen Tests zum Hör- und Sehvermögen empfehlen sich hier Testfahrten mit einem Prüfer, die von Fahrschulen und dem TÜV angeboten werden. Denn oft können ältere Autofahrer selbst nicht einschätzen, wie fit sie noch hinterm Steuer sind. Ein Experte kann hier wertvolle Tipps geben, die im Zweifel auch die eigene Gesundheit schützen.

Bestimmte Situationen meiden

Als Konsequenz muss auch gar nicht auf das Fahren verzichtet werden: mitunter reicht es schon, bestimmte Situationen zu meiden. Etwa keine Nachtfahrten wagen, weil da die Sicht ohnehin deutlich eingeschränkt ist. Oder bei längeren Fahrten doch besser bei den Kindern oder Enkeln mitfahren, statt sich selbst an das Steuer zu setzen. Auch Großstädte bedeuten für Senioren eine Herausforderung. In Berlin zum Beispiel haben sich die Unfallzahlen von älteren Autofahrern in den letzten 15 Jahren verdoppelt.

Wie lange man Auto fahren kann, dafür gibt es keine Faustregel. Die Fahreignung von älteren Kraftfahrern hängt laut Unfallforschung maßgeblich von der individuellen Leistungsfähigkeit und dem Lebensalter ab.

Während die Fähigkeit des Sehens und Wahrnehmens mit zunehmendem Alter eher linear abnimmt, wird bei der geistigen Funktion eine „stufenweise Abnahme“ beobachtet. „Bedeutsame Unterschiede treten […] erst ab 75 Jahren auf“, berichtet der UDV. Doch auch 90jährige sind oft noch in der Lage, das Auto unfallfrei zu fahren. Hier kann ein Test tatsächlich helfen, die Fahrtauglichkeit besser einzuschätzen. Denn auch dies ergab die Studie der Unfallforschung: viele Senioren schätzen ihre Fahrtüchtigkeit besser ein, als sie tatsächlich ist.

01.12.2016

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