Sagenhafte 42 Milliarden Euro haben Cyber-Attacken laut Hochrechnungen in den vergangenen zwei Jahren der deutschen Industrie beschert. Dennoch sind noch immer 86 Prozent der Betriebe nicht gegen das Risiko abgesichert, so zeigt eine aktuelle Umfrage. Im schlimmsten Fall kann das existenzbedrohend sein.
In Deutschland besitzt nur etwa jedes siebte Unternehmen (14 Prozent) eine sogenannte Cyberversicherung. Das ist Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, für die der Branchenverband Bitkom 503 Geschäftsführer und Sicherheitsbeauftragte deutscher Firmen befragt hat. Immerhin ist der Anteil gegenüber der letzten Umfrage vor zwei Jahren leicht gestiegen: Damals hatten nur elf Prozent eine Cyber-Police.
Mit einer Cyberversicherung kann man sich gegen das Risiko von Hacker-Attacken oder eines Ausfalls der IT-Technik versichern. Ein durchaus wichtiger Bereich, funktioniert die Arbeit doch in vielen Firmen mittlerweile zum Teil digital. Als Beispiel für drohende Schadensfälle seien Schäden durch Erpresser-Schadsoftware, Sabotage oder Datendiebstahl genannt. Abhängig vom Vertrag zahlen die Versicherer jedoch auch bei einer Betriebsunterbrechung, übernehmen die Krisenkommunikation bei einem Imageschaden oder ersetzen Einnahme-Ausfälle infolge von Bedienfehlern.
Jeder Betrieb ist bedroht
Im Zweifel kann das Fehlen eines solchen Schutzes existenzbedrohend sein. Denn de facto muss jeder Betrieb eine Cyberattacke befürchten, unabhängig von der Größe. Laut einer weiteren Bitkom-Umfrage waren bereits sieben von zehn Firmen in den letzten zwei Jahren von einer solchen Attacke betroffen. Der Schaden wird auf 42 Milliarden Euro geschätzt. Doch gerade bei kleinen Unternehmen (mit zehn bis 99 Mitarbeitern) ist der Grad der Absicherung noch niedriger: nur jeder zehnte Betrieb dieser Größe ist abgesichert.
Der niedrige Grad der Absicherung liegt jedenfalls nicht daran, dass den befragten Entscheidern das Problem nicht bewusst ist. Und so ist zu erwarten, dass künftig deutlich mehr Firmen mit einer Cyber-Versicherung vorsorgen werden. So planen weitere 13 Prozent der Firmen konkret, demnächst eine Cyberversicherung abzuschließen. Ein weiteres Drittel (30 Prozent) diskutiert ein solches Vorhaben.
Prävention ist wichtig!
Freilich befreit eine solche Versicherung nicht davon, selbst Vorkehrungen zu treffen, damit ein Cyberangriff erst gar keinen Erfolg hat. „Eine Cyberversicherung kann eine sinnvolle Ergänzung im Risikomanagement sein, ersetzt aber keine robuste IT-Sicherheit“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsführung. „Nur wer bei der IT-Sicherheit gut aufgestellt ist, kommt auch als Versicherungsnehmer in Frage.“ Mit anderen Worten: Wer sich präventive Maßnahmen zur Cybersicherheit spart, wird auch keinen Versicherungsvertrag finden.
Dennoch gut zu wissen: Auch kleine und mittlere Unternehmen finden eine passende und preiswerte Absicherung. Hier lohnt ein Blick ins Kleingedruckte. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat zwar im Frühjahr Musterbedingungen vorgestellt, die sowohl den Versicherern als auch Verbrauchern eine Orientierung erleichtern sollen. Aber diese sind unverbindlich – und folglich die Verträge sehr verschieden ausgestaltet. Hier hilft ein Beratungsgespräch, den richtigen Schutz zu finden.
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